Wie kommt das Eichhörnchen durch den Winter?
Gastbeitrag von Christine Buchner aus ihrem Blog https://www.die-Rechentante.de
Eichhörnchen halten keinen Winterschlaf, sondern nur eine Winterruhe. Sie verlassen immer wieder ihren Kobel, um sich aus den versteckten Vorräten etwas zu holen. Samen und Nüsse bilden die Hauptbestandteile ihrer Ernährung im Winter, obwohl sie auch Würmer, Vogeleier, Obst, Gemüse Pilze und sogar Jungvögel fressen.
Im Sommer braucht ein Eichhörnchen ca. 80 g Nahrung pro Tag, im Winter genügen 35 g.
Und was hat das jetzt mit Mathe zu tun?
Ausgehend von dieser Information gibt es einiges zu rechnen, zum Beispiel:
- Wie viele Fichtenzapfen muss ein Eichhörnchen vergraben, um im Winter für einen Tag, eine Woche, einen Monat genügend Vorrat zu haben?
- Dazu musst du wissen, wieviel Samen in einem einzigen Zapfen steckt.
- Dann sind natürlich nicht in jedem einzelnen Fichtenzapfen exakt gleich viele Samen, also nimmst du eine größere Anzahl, ermittelst die Gesamtmenge an Samen, teilst durch die Anzahl und hast so den Mittelwert errechnet.
- Außerdem kannst du auch Tannenzapfen oder Kiefernzapfen zum Vergleich nehmen – sind die mehr oder weniger ergiebig?
- Auch Haselnüsse eignen sich für Vergleiche.
Es gibt also einiges zu tun.
Erster Schritt – ein Waldspaziergang
Du musst zuerst die Samenmenge in einem Fichtenzapfen ermitteln. Da Schulhöfe meist mehr grau als grün sind, wirst du dort wahrscheinlich nicht fündig.
Also ist eine Exkursion in den Wald oder vielleicht auch in den Stadtpark angesagt. Das wird vielleicht nicht an jeder Schule möglich sein, aber bestimmt an vielen Schulen.
Du kannst auch selbst bei einem privaten Ausflug Fichtenzapfen sammeln und sie in die Klasse mitbringen. Das ist auf alle Fälle besser als nur mit den Angaben in einer gedruckten Tabelle zu arbeiten.
Aber an den meisten Schulen befindet sich ein Wald in fußläufiger Nähe und du bist vielleicht einfach noch nicht draufgekommen, was du mit diesem „Asset“ anfangen könntest. Da wäre das Sammeln von Fichten-, Kiefern- und/oder Tannenzapfen doch schon einmal ein guter Anfang.
Arbeit mit dem gesammelten Material
Wie ergiebig die Fichtenzapfen sind, findest du heraus, wenn du die gesammelten Zapfen im Zimmer an einen warmen Ort – z.B. auf die Heizung – legst und wartest, bis die Schuppen sich öffnen und die Samen herausfallen. Am besten legst du die Zapfen in eine Materialschale, damit die Samen aufgefangen werden.
Du wirst staunen, wie viele Zapfen du brauchst, um 10g Futter zu bekommen.
Praxistipp:
Lege jeweils 10 Zapfen in eine Materialschale, sammle die herausgefallenen Samen und lass die Kinder dann diese Samen wiegen. Dazu benutzt du am besten eine digitale Briefwaage, mit der bekommst du die genauesten Ergebnisse, auch für niedrige Gewichte im Grammbereich.
Anlegen einer Gewichtstabelle:
Anzahl | Gewicht |
10 Zapfen | 8 g |
20 Zapfen | 16 g |
30 Zapfen | 24 g |
5 Zapfen | 4 g |
1 Zapfen | 0,8 g |
Die Werte in dieser Tabelle sind realistisch, können aber auch etwas darüber oder darunter liegen, das kommt auf die Qualität der von dir gesammelten Zapfen an
Was alles gerechnet werden kann
Wenn wir herausfinden wollen, wie viele Zapfen gesammelt werden müssen, um 35 g Futter – also eine Tagesration – zu bekommen, dann wäre eine Möglichkeit, dieses Gewicht aus den ermittelten Teilgewichten – 1 Zapfen, 5 Zapfen, 10 Zapfen usw. – zusammenzustückeln.
Es könnte auch ganz systematisch mit einer weiteren Tabelle vorgegangen werden, die so angelegt wird:
Anzahl | Gewicht |
1 Zapfen | 0,8 g |
2 Zapfen | 1,6 g |
3 Zapfen | 2,4 g |
4 Zapfen | 3,2 g |
5 Zapfen | 4,0 g |
6 Zapfen | 4,8 g |
7 Zapfen | 5,6 g |
8 Zapfen | 6,4 g |
9 Zapfen | 7,2 g |
10 Zapfen | 8 g |
11 Zapfen | 8,8 g |
12 Zapfen | 9,6 g |
13 Zapfen | 10,4 g |
14 Zapfen | 11,2 g |
Die Tabelle kann so lange fortgeführt werden, bis mindestens 35 g erreicht werden.
Vorstufe des Dreisatzes
Eine Möglichkeit wäre es auch, dreisatz-ähnliche Überlegungen anzustellen, wie z.B. diese:
Wenn 10 Zapfen 8 g ergeben, dann brauchen wir für 35 g ungefähr das viereinhalb-fache, das ergibt dann
36 g und das wären 45 Zapfen.
Der Mittelwert
Außerdem kann hier auch noch das Thema Durchschnittswert – also das arithmetische Mittel – behandelt werden:
Das ist ja ohnehin schon ganz naiv passiert, wenn wir beim Anlegen der Gewichtstabelle das Gewicht der Samen eines Zapfens als ein Zehntel des Gewichts bei zehn Zapfen eingetragen haben.
Es geht aber noch genauer, wenn das Samengewicht von mehreren 10-Zapfen-Portionen genommen und dann durch die Anzahl der Zapfen geteilt wird.
Rechnen mit dem Kalender
Eine weitere Möglichkeit ist das Errechnen des Nahrungsbedarfes – und damit der benötigten Zapfenmenge – für eine Woche, einen Monat, den ganzen Winter.
Du siehst, mit diesem Thema kannst du von der zweiten bis zur vierten Klasse auf unterschiedlichen Levels deinen Schülern Rechnungen aus dem echten Leben bieten. Wenn du noch dazu eine Exkursion in den Wald machst, dann hast du ein anspruchsvolles Mathethema mit sehr viel Leben gefüllt.
Vielleicht hast du ja auch noch weitere Ideen , was sich bei einer Waldexkursion alles ermitteln ließe.
Mir fällt da spontan noch eine Frage ein: Wie viele Zapfen hängen eigentlich an einer einzigen Fichte und wie kann man das wohl herausbekommen?
Der Link der Rechentante ist nicht korrekt. Er muss heißen die-rechentante.de
Danke – Link wurde ausgebessert!